Cyberspace, 3D Internet, Second Life: Wie sieht die Zukunft aus? (Interview mit YOUseeMEin3D.com)

Jan Northoff und Tobias Neisecke von YOUseeMEin3D.com, die Gründer von BERLINin3D.com (newBERLIN), sprechen über die Zukunft des Cyberspace.

Jan Northoff und Tobias Neisecke von YOUseeMEin3D.com in Berlin im Alexa-Einkaufszentrum am Alexanderplatz.

Was wird Web 3.0 sein?
Das Web 3.0 ist eine dreidimensionale Welt die mit dem Internet und dem Real Life verlinkt ist und mit allen Welten und Medien interagiert. Es ist das Bewusstsein dass Internet und Virtualität mehr ist als wir uns im Moment vorstellen können. Schon seit geraumer Zeit sind manche Vordenker  (Snowcrash, Matrix, Otherland) in der Lage die zukünftige Verschmelzung mit der Virtualität zu beschreiben.

Werden 3D-Welten wie z.B. Second Life im Jahre 2020 immer noch eine von ihren Bewohnern erdachte und erschaffene virtuelle Welt sein die sich im Besitz der Bewohner befindet?
Jedes Medium kann nur diese Information bearbeiten die es bekommt. Die Frage ist doch ob uns heute bereits irgendetwas Virtuelles gehört.

Jegliche Form von Webservice könnte theoretisch jederzeit eingestellt werden – somit sind die Informationen die wir im Internet hinterlassen definitv nicht in unserem Besitz. hotteensluv.com Man stelle sich die Auswirkungen vor wenn Google wegen so etwas banalem wie einem Börsencrash den Service einstellen muss.

User-created Content ist definitiv die Basis des Web 3.0. Wie sich das weiterentwickelt ist immer noch völlig offen und eigentlich auch nur eine Formsache. Second Life wird wahrscheinlich immer eine der bedeutendsten, kreativsten und offensten 3D-Welten sein. Es wird aber auch geschlossenere und komplett regulierte Welten geben, die es sich auch lohnt zu besuchen. Der Avatar als 3D-Zugangssoftware ist Bedingung für das Verbinden der Welten zum Metaversum. (Metaversum bedeutet die universelle Begehbarkeit und Durchsuchbarkeit von verschiedenen virtuellen Welten)

tobias-neisecke-youseemein3d-laptop-new-berlin-gruender-second-life.jpgWas könnte geschehen wenn virtuelle und reale Welt kaum mehr zu unterscheiden sein werden? Werden wir den Bezug zur 'wahren Wirklichkeit' verlieren?
Der Moment in dem beide Welten verschmelzen ist noch sehr weit entfernt. Wahrscheinlich wird der Mensch immer unterscheiden können mit welchem Medium er sich gerade auseinandersetzt. (Realität als Medium.) Es wird immer eine spürbare Künstlichkeit geben, die die Menschen greifen können und somit das Bewusstsein, die Realität von der Virtualität zu unterscheiden.

Es ist allerdings vorstellbar, dass im Moment wo Daten direkt ins Gehirn geliefert werden (wie z.B. im Science Fiction Film Matrix) das Bewusstsein getäuscht werden könnte. Wir glauben dass das Bewusstsein des Menschen sich an die neuen Gegebenheiten anpassen wird, und die immer geringer werdenden Unterschiede dennoch erkennen wird. Das kann soweit gehen, dass die reine Intuition entscheiden kann ob wir in der klassischen Wirklichkeit sind, oder in einer virtuellen Realität.

Zum Beispiel haben antike Hochkulturen Wissenschaft angewandt ohne deren Grundlagen überhaupt zu kennen. Der Mensch scheint die Fähigkeit zu haben, zu forschen und anzuwenden, ohne wirkliches Wissen zu besitzen. 

Abgesehen davon ist Realität nicht abhängig vom Medium, dass heisst im Moment wo ich in einer interaktiven virtuellen Welt Handlungen ausführe ist es immer real. Ueberhaupt gibt es eigentlich nur subjektive, persönliche Wahrnehmung, und sobald diese von anderen auch wahrgenommen wird, definieren wir sie als Realität.

Im weiteren glauben wir, dass das Internet (speziell Services wie von Google) uns geradezu 'aufsaugen' und somit zumindest teilweise unsere Gedanken und Gefühle abspeichert. Langfristig werden wir somit eine Art Unsterblichkeit erreichen…

Wie stark werden sich User mit ihrem persönlichen Avatar identifizieren?
Zu 100%. Der Avatar wird zur virtuellen Repräsentanz im externen virtuellen Bewusstsein. Beziehzungsweise der Normaluser wird mehrere Avatare besitzen. Zum Beispiel einen offiziellen Vertreter seiner selbst (Alter Ego), sein Business-Avatar den ich über die Firma erhalte, eine Art Spamavatar und ein Fantasie-Avatar.

Für viele wird der Avatar aber auch nur ein Werkzeug sein, wie zum Beispiel eine Email-Adresse, eine Handynummer oder ein Auto. Die Möglichkeit sein virtuelles Aussehen jederzeit frei zu gestalten kann auch ganz praktisch als Mittel zum Zweck benutzt werden.

Das Phänomen 'Furry' zeigt dass es Sinn macht, sein Wesen mit Hilfe von Tierattributen oder sogar abstrakten Zustandsbegriffen besser zu beschreiben. Natur und Tiere werden ja bereits seit Urzeiten als eine Art Medium benutzt. Generell könnte man sagen der Avatar trennt den Körper von Bewusstsein und Geist.

Wird es Sinn machen sich in Zukunft nurmehr mit einem Avatar in allen existierenden 3D-Welten zu bewegen?
Ja; wir warten auf die Technologie die plattform-übergreifend virtuelle Welten miteinander verbindet und sie fliessend durchschreiten lässt. Es wird schon länger konkret an einer Lösung diesbezüglich gearbeitet, siehe: Metaverse Roadmap.

Berlin, Shopping-Center Alexa beim Alexanderplatz: Headquarters von YOUseeMEin3D.comBereits heute verdienen sich einige User mit Geschäften in Second Life ihren Lebensunterhalt. Wie sieht diesbezüglich die Zukunft aus? Wird eher noch mehr Geld verdient werden können?
Die Goldgräberstimmung ist abgeflacht. Virtuelle Welten werden langsam erwachsen und ordnen sich neu. In Zukunft wird sich der Markt selbst regulieren. Die Wertsteigerung von virtuellen Gütern und Dienstleistungen ist überhaupt nocht nicht abschätzbar. Allein der Service- und Dienstleistungsbereich um die virtuellen Welten herum ist gigantisch.

Trotzdem gibt es noch immer riesige Sicherheitslücken; die virtuellen Welten sind häufig ausserhalb herkömmlicher Kontrollsysteme. Der Grund für dieses Problem ist das Fehlen eines vereinigenden, weltweiten Rechtssystems. 3D-Welten wie Second Life haben das Bewusstsein dieses Problems bereits hervorgerufen, und somit besteht hier die Chance eine Lösung dieses globalen Problems erzwingen zu können.

Betrug und kriminelle Machenschaften können nur schwer von rechtlichen Instanzen kontrolliert werden. Gambling ist zum Beispiel verboten worden, was zum Teil dramatische Auswirkungen auf Teile der Second Life Oekonomie hatte.

In welche Richtung wird sich das 'klassische 2D-Internet' bewegen? Wird diese Informations-Technologie überhaupt noch benötigt werden?
Es wird sicherlich weiterhin benutzt werden und stetig expandieren. Früher oder später wird es jedoch mit Moneygram money transfer dem dreidimensionalen Internet verschmelzen. Das Ziel ist Information – aus welcher Quelle die schlussendlich kommt, ist dem User egal und medienunabhängig.

Mediengerechte Information bereitszustellen und findbar zu machen ist hier auf jeden Fall der Schlüssel zum Erfolg. So versuchen wir die Realitäten miteinander zu verschmelzen und so die jeweilige Technologie miteinander zu vernetzen.

Weitere Informationen zu Mixed Reality und 3D-Informationen basierend auf der geographischen Struktur unserer Welt gibts auf BERLINin3D.com. Diese virtuelle Stadt verschränkt realen Content mit einer freien virtuellen Welt.

(www.internet3d.org)
(Pics: Fun-da-mental online magazine ultrafeel.tv)

One Response to Cyberspace, 3D Internet, Second Life: Wie sieht die Zukunft aus? (Interview mit YOUseeMEin3D.com)

  1. Cyberspace Freak

    Cyberspace rocks! Alles wird virtuell. Die Matrix erwartet uns…

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